Es ist nie zu spät... die Marke „Ich“ weiterzuentwickeln

„Generationenmanagement in Politik und Gesellschaft - Diskriminierung älterer Menschen - wie steht es um die „Kreativität und Mitverantwortlichkeit in einer alternden Gesellschaft?“
In einer Wahlkampfrede 1953 sagte Konrad Adenauer einst,„Ich habe den Wunsch, dass später einmal von mir gesagt wird, dass ich meine Pflicht getan habe.“ Wer stellt oder würde sich heute wohl diese Frage stellen? Für welche Altersgruppe stehen Eigenschaften wie beispielsweise Verantwortung, Pflichtbewusstsein, Besonnenheit, Sorgfalt, Verlässlichkeit, Fleiß usw. denn mehr im Vordergrund, als für die lebenserfahrenen und beruflich-sachlich kompetenten „Alten“? Dieses äußerst spannende Thema für die ältere Generation, hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung in einem Präsenz-Seminar, unter der Leitung von Dr. Georg Schneider und Andreas Meunier, an zwei Tagen in Bad Honnef angeboten. Ein Team der CDA Rhein-Kreis Neuss um die politisch erfahrene Vorsitzende Angelika Zelleröhr, nahm das Angebot gerne wahr, sich auch in der zweiten Lebenshälfte weiterzubilden.
Gibt es tatsächlich eine oder die! Diskriminierung älterer Menschen in der Politik? Diese Frage bildete den Leitfaden für dieses stramm getaktete, aber sehr bereicherndes Wochenende, mit hervorragenden Expertinnen und Experten, ab: Silke Leicht, Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (bagso) Bonn; Dr. Ludger Klein, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Frankfurt/Main (zugeschaltet); Christiane Flüter-Hoffmann, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln; Christiane Bischof, Communications Management Coach & Consulting, Ockenheim.
In Zeiten der Digitalisierung sind nicht nur die persönliche Ansprache, der direkte Kontakt zum Menschen abhandengekommen, sondern somit auch Höflichkeit und Konfliktfähigkeit im Umgang miteinander. Das bestätigen viele der Runde. Dabei könnten die Jungen von den Erfahrungen der Alten lernen. Und die (Mittel-)Alten — in sich einer rasant und stetig verändernden Welt der Digitalisierung — von den Jungen profitieren. Allein in der Welt der Kommunikationstechnik sind bis heute eine Vielzahl von Senioren nicht angekommen, nicht mitgekommen, was eine Diskriminierung, den Ausschluss an die Gesellschaft und die Teilhabe, automatisch mit sich bringt.
„Mut zum Auftritt — Teilhabe stärken — (Lebens-)Erfahrungen einbringen!“ Das war der Schluss-Appell der Kommunikations- und PR-Managerin Christiane Bischof, empathisch, überzeugend und unmissverständlich an die Runde. Bischof entpuppte sich regelrecht als „Nussknackerin“ so manchen „Ichs“ in der Gruppe. Auch nur „ein einziger falscher Satz in der Kindheit“, könne das ganze Leben negativ beeinflussen, und die Potential-Entfaltung, für die der Grundstein bis zum siebten Lebensjahr gelegt wird, ver- und behindern.
Mit diesem nachdenklich-kritischen Rückblick in die eigenen ersten Lebensjahre, und dem motivierenden Geiste des bodenständigen Konrad-Adenauers, dessen Wohnhaus die Seminargruppe morgens besucht hatte, endeten zwei sehr aufschlussreiche und motivierende Tage. Mit dem Resümee, dass alle Generationen nur gemeinsam Schlagkraft haben, wenn sie zielorientiert, klug und respektvoll, ohne Missgunst, miteinander umgehen. Ob in der Politik, im Vereinswesen, in Teams. Die „Alten“ wollen und sollen nicht aufs Abstellgleis geschoben werden.
Unterstützende Organisationen u. a.: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (bagso), Antidiskriminierungsstelle des Bundes
